Psychologische Dramaturgie

Regiearbeit im Theater oder Film vereinigt eine große Anzahl emotionaler und intellektueller Kräfte und Bewegungen. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um intensive, manchmal durchaus widersprüchliche Kräfte handelt. So können gleichzeitig oder abwechselnd anziehende und abstoßende, synergetische und konkurrierende, konstruktive und destruktive Elemente wirksam werden – wie überall, wo Menschen intensiv zusammenarbeiten. Verstärkt werden diese Entwicklungen in der künstlerischen Team-Arbeit sicherlich dadurch, dass hier von den Beteiligten ein Maximum an persönlicher Präsenz und Identifikation mit dem Vorhaben gefordert ist.

Als langjährige Begleiterin zahlreicher künstlerischer Projekte in Theater und Film habe ich erlebt, wie hilfreich der externe Blick auf das Geschehen sein kann, wenn er mithilft zu ordnen, zu „entwirren“ oder zu verbinden. Dabei geht es von meiner Seite nicht um inhaltlichen oder künstlerischen Input, sondern um die Aufbereitung des gedanklichen und emotionalen „Materials“, das von den Beteiligten im Arbeitsprozess entwickelt wird.

Kernpunkt meines Zugangs ist die Verbindung meines psychoanalytischen und systemischen Zugangs mit meinen Erfahrungen, diesen Theoriehintergrund in konkreten Anwendungsbereichen fruchtbar zu machen, wie etwa in Organisationsentwicklung oder Teambildung. Dies im Bereich von künstlerischer, schöpferischer Arbeit zu tun, ist mir dabei ein besonderes Anliegen. Dabei geht es um die angeleitete Reflexion des schöpferischen Prozesses durch externe Begleitung, die ihren „Blick von außen“ dazu einbringt und zur Verfügung stellt. Dies kann eine Hilfe beim Ordnen der Verwicklungen sein, die bei der Arbeit ‚nah am Leben’ immer vorhanden sind und – trotz oftmals als störend erscheinender Auswirkungen – viele fruchtbare Elemente enthalten.

Eine Anwendungsmöglichkeit dieses Zugangs wäre beispielsweise durch die Arbeit an den unbewussten Anteilen der Beteiligten – Personen und Figuren – dieses Material der künstlerischen Arbeit verfügbar, zugänglich machen. Es wäre eine Art Dramaturgie mit Fokus auf die psychische Dynamik. Sofern Regisseure/Regisseurinnen daran Interesse haben, können durch Triangulierung der Arbeits- und Beziehungsdynamik auch Elemente dieser Geschehnisse für die Regiearbeit nutzbar gemacht werden.

Meine Rolle dabei: Katalysator. Konkretes Beispiel Probenarbeit: Ich stehe mitten im Geschehen und ‚nehme wahr’ – mit allen Sinnen, kann den ‚Blick von außen’ aufs Geschehen wahren und nutzen und stelle diese Wahrnehmungen der Regie/dem Ensemble als Material zur Verfügung. Mein theoretischer Hintergrund ermöglicht es, verborgene Dynamik zu benennen und Zusammenhänge herzustellen. Dadurch entstehen Bilder und Sprache, die von den Beteiligten genutzt werden können.

Mögliche Anwendungsbereiche:

A) Stück erarbeiten

‚Terrain sondieren’ im Vorfeld der Inszenierung, Einstellungen/Erwartungen der Beteiligten erforschen. Konkretisierung der Ideen und Konzepte der Regie, unbewussten Elementen nachspüren und sie dem kreativen Prozess zugänglich machen, Arbeit an Rollen, Schärfung der Charaktere indem die Ideen der Beteiligten inklusive der unbewussten Anteile (die oft Grenzen setzen) so umfassend wie möglich einzuarbeiten und umzusetzen.

B) Umsetzungs- und Probenarbeit

Beobachtende Begleitung des schöpferischen Prozesses aus der externen Perspektive, Rückmeldung der Wahrnehmung und somit Einspeisung als Material, über das der Regisseur/die Regisseurin entscheidet, Nutzbarmachen der psychischen Dynamik, die in der Gruppe entsteht, für die Arbeit am Stück dadurch, dass meine Wahrnehmungen an den Regisseur/die Beteiligten rückgemeldet werden und somit bearbeitbar und nutzbar sind. Unterstützung der Regie bei der Ensembleführung als externe Person.

Methoden:
(je nach Bedarf und Thema)

Gruppenmoderation
Systemische Strukturaufstellung
Einzelcoaching
Feedback

 

 

Das könnte dich auch interessieren …